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„Die Hersteller haben aktuell die große Chance, sich mit SAP S/4HANA Cloud langfristig vom Wettbewerb abzusetzen“:
die Chemieindustrie
bei Innovabee
Christian Schweizer
COO
Digitale Transformation, Nachhaltigkeit und wechselhafte Marktdynamiken sind nur drei der großen Herausforderungen der Chemie-Branche. Wie SAP S/4HANA Cloud und die weitere SAP-Produktpalette hierbei unterstützen können, weiß Christian Schweizer aus zahlreichen Kundenprojekten – und betont gleichzeitig, wie relevant ein offenes Mindset sowie branchenerfahrene Partner während der Digitalisierungsreise sind.
Die Chemiebranche ist einer der am stärksten regulierten Sektoren. Hersteller sind unter anderem gefordert, ihre CO2-Emissionen entlang des gesamten Produktlebenszyklus zu reduzieren sowie insgesamt umweltfreundlichere Produkte anzubieten. Wie genau sieht die Realität dazu aus?
In der Chemiebranche stehen wir vor ähnlichen Herausforderungen wie viele andere Branchen. Die Besonderheit allerdings ist, dass es hier ein deutliches Plus an Regularien und Gesetze zu beachten gilt, denken wir alleine an die REACH- (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) Vorgabe, die ESG-Richtlinien oder die Klimaneutralitätsziele. Weitere Extraaufgaben sind den teils kritischen oder gar gesundheitsgefährdenden Stoffen geschuldet, die verarbeitet, transportiert und gelagert werden müssen. Und das alles vor dem Hintergrund meist veralteter IT- und ERP-Systeme, Datensilos und ineffizienter Prozesse wie beispielsweise noch vieler manueller Tätigkeiten. Digitalisierung und Automatisierung sind für die Branche essenziell bzw. schlicht überlebensnotwendig– nur so können die bereits erwähnte Aspekte wie Regulierung, Kreislaufwirtschaft oder die komplexe Compliance-Thematik angegangen werden. Und nicht zu vergessen: Parallel dazu gilt es immer auch, wirtschaftlich zu arbeiten.
Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen für diese lange Liste an Aufgaben erfüllen?
Unternehmen müssen in Schritt eins überhaupt die entsprechenden IT-Lösungen und Tools zur Verfügung stehen haben. Und das bringt uns direkt zu SAP S/4HANA und Cloud-ERP, mit welchen wir in unseren Kundenprojekten immer gute bis exzellente Erfahrungen gemacht haben: SAP S/4HANA Public Cloud beispielsweise stellt eine einheitliche Plattform für alle Geschäftsprozesse zur Verfügung, die die Automatisierung von unter anderem Produktionsabläufen unterstützt und parallel Internet-of-Things (IoT)- als auch Künstliche-Intelligenz (KI)-Technologien integriert. So lassen sich unter anderem Prozesse digitalisieren und rationalisieren, Ausfallzeiten minimieren und die Produktqualität steigern. Ein weiterer Pluspunkt der SAP S/4HANA Cloud, sowohl in der Public Edition als auch in der Private Edition , sind Funktionen für die Nachhaltigkeitsberichtserstattung und das CO2-Emissions-Management. Wichtige Stichworte sind hier der SAP Sustainability Control Tower und SAP Green Ledger.
Endkunden verlangen von den Herstellern auch immer kundenspezifischere und innovativere Produkte – wie lassen sich die Geschäftsmodelle entsprechend anpassen?
Flexibilität und Agilität sind hier entscheidend, denn wir haben es innerhalb der Branche auch mit einer neuen Plattform-Ökonomie zu tun: Digitale Marktplätze und neue Geschäftsmodelle gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die Hersteller haben aktuell die große Chance, sich mit SAP S/4HANA Cloud langfristig vom Wettbewerb abzusetzen, denn die Lösung unterstützt bei der notwendigen Prozessoptimierung in Beschaffung, Planung und Logistik. Des Weiteren ermöglicht die Lösung eine Echtzeit-Datenintegration, sprich, Daten werden besser verarbeitet und analysiert, was wiederum dabei unterstützt, Engpässe zu vermeiden und die Kapazitätsauslastung zu maximieren. Wir sehen wie gesagt auch ein großes Potenzial für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), wissen aber auch: Selbst im Umfeld von Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Wartung, verläuft die Umsetzung oft noch schleppend, obwohl das Thema nicht brandneu ist. Die Unternehmen wissen, wie groß die Potenziale sind, aber in der Praxis bremsen Zeit- und Personalaufwand sowie der Kostendruck leider viel zu oft aus.
Stichwort ausgebremst: Dazu tragen auch unterbrochene Lieferketten und Rohstoffmangel bei. Wie lässt sich diesen am besten begegnen?
Die Chemiebranche kämpft bereits länger mit volatilen Rohstoffpreisen und die Abhängigkeit von globalen Märkten führt logischerweise zu Kosten- und Versorgungsrisiken. Was wir unseren Kunden dringend raten ist, eine so genannte Supply-Chain-Resilienz aufzubauen. Das bedeutet, Unternehmen müssen sich und ihre Beschaffungsstrategien sowie Planung und Logistik immens agiler und flexibler aufstellen, alternative Bezugsquellen finden und die Lieferketten konsequent digitalisieren. SAP S/4HANA Cloud bietet hier Tools, die in Echtzeit Transparenz in die gesamte Lieferkette bringen.
Auch in der Chemiebranche gilt: Jedes Unternehmen ist nur so gut wie seine Mitarbeitenden. Wie geht die Branche mit dem Fachkräftemangel und Know-how-Sicherung um?
Die Lage ist ähnlich wie anderswo: Erfahrene Mitarbeitende gehen in den Ruhestand, Wissenstransfer und ‑aufbau und natürlich die langfristige Sicherung neuer Know-how-Träger sowie Talente sind essenziell. Im viel gerühmten „War for Talents“ ist es keine News, dass besonders IT- und Digitalisierungsexperten schwer zu finden sind. Was wir aber auch unseren eigenen Kollegen bei Innovabee immer wieder mit auf den Weg geben ist, dass die Prozessindustrie im Allgemeinen und die Chemische Industrie im Besonderen eine hochspannende und vor allem auch zukunftsträchtige Branche ist – es gibt schließlich kaum eine Industrie, deren Produkte so essenziell sind. Stehen die Anlagen chemischer Hersteller still, hat das signifikante Auswirkungen auf viele andere Branchen, unter anderem Konsumgüterhersteller, die Lebensmittel‑, Luft- und Raumfahrt‑, Automobil- und Landwirtschaftsindustrie, produzierende Unternehmen sowie Industriekonzerne – was nicht weiter wundert, denn die Produktpalette reicht von anorganischen und organischen Industrie-Chemikalien, Keramikprodukten, Petro-Chemikalien und Agro-Chemikalien über Polymere und Gummi (Elastomere), Oleo-Chemikalien (Öle, Fette und Wachse) bis hin zu Duft- und Geschmacksstoffen.
Auf den Punkt gebracht: Was ist der Hauptnutzen von SAP S/4HANA Cloud für die Chemiebranche — bzw. was sind für Anwender echte Highlights?
Anwender erhalten ein integriertes Full-Blown-System mit modernster Technologie, Best Pratices und dokumentierten Standardprozessen. Und dass alles ohne Datensilos, dafür mit praxiserprobten Lösungen für viele branchenrelevante Themen. Außerdem steht SAP Joule als KI-Anwendung parat genauso wie automatische Release-Zyklen, die das ERP-System automatisch immer auf dem neuesten Stand halten. Dank vieler Kundenprojekte kennen wir die Bedarfe und Besonderheiten dieser Transformationsprojekte, gerade bei mittelständischen Unternehmen der Chemie-Branche, und setzen nach der Inbetriebnahme unser Know-how und unsere Branchenexpertise für den Betrieb und die Weiterentwicklung ein – ein Vorgehen, dass sich bei all unseren Kunden wie zum Beispiel WestWood, Kluthe, KEIMFARBEN und Petrofer seit langem bewährt hat.