Start­sei­te » Blog » Die Fahr­rad­in­dus­trie bei Inno­v­a­bee (Inter­view)

„Die Fahrradbranche steht 2025 vor einem dynamischen Mix aus Herausforderungen und Chancen“:

die Fahrradindustrie

bei Innovabee

Johan­nes Beck
Team Lead SAP Pro­ject Manage­ment

Wei­ter fest in die Peda­le tre­ten, das ist das dies­jäh­ri­ge Mot­to der Her­stel­ler der Fahr­rad­in­dus­trie. Tech­no­lo­gi­sche, wirt­schaft­li­che und auch gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen prä­gen und for­dern die Bran­che, die immens von der Coro­na-Pan­de­mie pro­fi­tier­te. Wie SAP-Lösun­gen und Cloud-ERP bei drin­gen­den Schlüs­sel­the­men wie Digi­ta­li­sie­rung und Lie­fer­ket­ten-Manage­ment, Per­so­na­li­sie­rung und Nach­hal­tig­keit unter­stüt­zen kön­nen: Das weiß Johan­nes Beck, Team Lead SAP Pro­ject Manage­ment & SAP Seni­or Pro­ject Mana­ger bei Inno­v­a­bee, der selbst ger­ne im Sat­tel sitzt und unter ande­rem bereits mit unse­rem Kun­den KTM auf Tour war.

Kurz und schmerzlos: Wo drückt der IT- bzw. Transformations-Schuh die Bike-Branche gerade am meisten?

Im Moment schlägt der so genann­te „Bull­whip-Effekt“ voll zu: Wäh­rend Coro­na hat die Bran­che geboomt, nun gilt es, sich in der Post-Covid typi­schen Kon­junk­tur wei­ter­hin gut bis sehr gut zu posi­tio­nie­ren. Dabei hel­fen Erfah­run­gen aus der Zeit vor Coro­na, wie etwa eine Pro­dukt­pa­let­te, die die Nach­fra­ge pass­ge­nau matcht. Moder­ne Tech­no­lo­gien wie SAP S/4HANA Cloud sind dabei essen­zi­el­le Tools, um die­ses Match zwi­schen Ange­bot und Nach­fra­ge her­zu­stel­len – etwa indem mit­tels Funk­tio­na­li­tä­ten für Bestands- und Bedarfs­ana­ly­sen exakt dar­ge­stellt wer­den kann, wel­che Fahr­rad­mo­del­le und Kom­po­nen­ten sich beson­ders gut ver­kau­fen oder wie sich die dazu­ge­hö­ri­ge Bestands­si­tua­ti­on ent­wi­ckeln wird. Mit­tels Kon­tin­gen­tie­rung kön­nen Her­stel­ler bei knap­pem Ange­bot – etwa bei bestimm­ten Model­len – die Zutei­lung bei gro­ßer Nach­fra­ge effi­zi­ent orga­ni­sie­ren, ein sehr hilf­rei­ches Tool! All das unter­stützt eine geziel­te Beschaffungs‑, Pro­duk­ti­ons- und Bestands­pla­nung auf Basis schnell ver­füg­ba­rer und prä­zi­ser Daten aus ver­schie­de­nen Unter­neh­mens­be­rei­chen. Und das ist ers­tens hin­sicht­lich der schar­fen Wett­be­werbs­si­tua­ti­on und zwei­tens auch im Hin­blick auf den kom­men­den Som­mer, sprich der Hoch­sai­son für den Fahr­rad­ver­kauf, exis­tenz­si­chernd. Prei­se als auch Mar­gen hal­ten, lau­tet hier eine der gro­ßen Auf­ga­ben.

Hin­zu kom­men die bran­chen­über­grei­fen­den, gene­rel­len Trends und Ent­wick­lun­gen wie Künst­li­che Intel­li­genz (KI), Digi­ta­li­sie­rung, Sus­taina­bi­li­ty sowie eine stei­gen­de Regu­la­to­rik. Aber in jeder Her­aus­for­de­rung liegt immer auch eine Chan­ce. Das wis­sen eini­ge Her­stel­ler auch zu nut­zen und set­zen sich ein­deu­tig vom Wett­be­werb ab. Grund­sätz­lich emp­feh­len wir: Prio­ri­tä­ten kor­rekt set­zen und bei den rich­ti­gen The­men Ear­ly Adop­ter sein.

Stichwort Early Adopter: Das zeichnet Innovabee bei SAP S/4HANA in der Public Cloud aus. Was sind die Top-5-Argumente, die Anwender in der Bike-Branche von der Cloud-ERP-Lösungen überzeugen?

Die­se auf fünf Vor­tei­le ein­zu­gren­zen ist nicht leicht, aber es gibt natür­lich ganz beson­de­re High­lights: Ers­tens — wie gesagt — eine opti­mier­te Pro­duk­ti­ons­pla­nung und Bestands-Manage­ment, was die Beson­der­hei­ten hohe Vari­an­ten­viel­falt und indi­vi­du­el­le Anpas­sung inner­halb der Her­stel­lung maxi­mal berück­sich­tigt. Zwei­tens die The­men Rück­ver­folg­bar­keit und Qua­li­täts­si­che­rung von Kom­po­nen­ten und Mate­ria­li­en, ins­be­son­de­re bei sicher­heits- und dieb­stahl­re­le­van­ten Tei­len wie Rah­men – denn ein sol­ches Teil kann schon ein­mal bis zu 10.000 Euro kos­ten. Drit­tens, natür­lich, die Kern­pro­zes­se – also neben Pro­duk­ti­on, Logis­tik und Beschaf­fung auch Ver­trieb oder Finanz­buch­hal­tung und Con­trol­ling –, deren Daten und Aus­wer­tun­gen immens wich­tig sind und ger­ne auch „out of the Box“ gesche­hen dür­fen. Des Wei­te­ren ist vier­tens der „Time to Value“ – auch nach dem Go-Live – sehr kurz, weil Inno­va­tio­nen und Updates min­des­tens zwei Mal pro Jahr in Form von Major Releases durch SAP bereit­ge­stellt wer­den. Klei­ne­re, aber eben­so wich­ti­ge Neue­run­gen fin­den ganz­jäh­rig statt. Und last but not least geht fünf­tens mit den Tools der ERP-Cloud ein enor­mer Trans­pa­renz­ge­winn ein­her, was im Zeit­al­ter der Rabatt­schlach­ten in der Fahr­rad­bran­che essen­zi­ell ist.

Nachhaltigkeit über die gesamte Lieferkette und eine umweltfreundliche Produktion fordern auch die Bike-Branche ebenfalls: Welche Werkzeugte haben die Hersteller zur Hand, um hierauf zu antworten?

Wie in ande­ren Bran­chen auch legen die Ver­brau­cher zuneh­mend Wert auf umwelt­freund­li­che Pro­duk­te. Ergo müs­sen Unter­neh­men ihre Pro­duk­ti­on nach­hal­ti­ger gestal­ten, den CO2-Fuß­ab­druck redu­zie­ren und unter Umstän­den auch Recy­cling-Pro­zes­se opti­mie­ren. SAP stellt hier­für ein Tool-Set zur Ver­fü­gung, dass inner­halb des GROW-with-SAP-Port­fo­li­os signi­fi­kan­te Unter­stüt­zung bie­tet: Etwa umfas­sen­de Funk­tio­nen zur Nach­hal­tig­keits­be­richt­erstat­tung und CO2-Emis­si­ons­mes­sung, sodass die öko­lo­gi­schen Vor­ga­ben und Zie­le trans­pa­rent über­wacht und repor­tet wer­den kön­nen. So las­sen sich der Res­sour­cen­ver­brauch opti­mie­ren und Lie­fe­ran­ten nach Nach­hal­tig­keits­kri­te­ri­en bewer­ten, was mul­ti­la­te­ral wirkt: End­kun­den als auch Geschäfts­part­ner sowie regu­la­to­ri­sche Anfor­de­run­gen wer­den damit durch­gän­gig erfüllt.

Digitalisierung und Automatisierung, Lieferketten und globale Logistik dominieren ebenfalls die Agenden in der Bike-Branche. Wie beurteilt Innovabee die Lage?

Der glo­ba­le Han­del und die Lie­fer­ket­ten sind nach wie vor anfäl­lig für Stö­run­gen, sei es durch geo­po­li­ti­sche Fak­to­ren, Umwelt­ka­ta­stro­phen oder wirt­schaft­li­che Unwäg­bar­kei­ten. Um eine effi­zi­en­te und trans­pa­ren­te Lie­fer­ket­te so gut wie mög­lich umzu­set­zen, bie­tet SAP S/4HANA Cloud eini­ge fort­schritt­li­che Funk­tio­nen für deren Manage­ment und Pro­gno­sen. Ein Bei­spiel dafür ist SAP Inte­gra­ted Busi­ness Plan­ning (IBP): Damit kön­nen Unter­neh­men die Nach­fra­ge bes­ser pro­gnos­ti­zie­ren, Bestän­de effi­zi­ent ver­wal­ten und den Trans­port opti­mie­ren. Die durch­gän­gig trans­pa­ren­ten Lie­fer­ket­ten­pro­zes­se ermög­li­chen es Unter­neh­men zudem, auf Stö­run­gen schnell reagie­ren und recht­zei­tig Lösun­gen zu fin­den – etwa, indem ein alter­na­ti­ver Lie­fe­rant gefun­den und beauf­tragt wird. Die Inte­gra­ti­on digi­ta­ler Tech­no­lo­gien in den gesam­ten Lebens­zy­klus eines Fahr­rads – von der Design- und Fer­ti­gungs­pha­se bis hin zum Ver­kauf und Ser­vice – ist heu­te schlicht das A und O. Hier mit der Digi­ta­li­sie­rung zu zögern, kann dazu füh­ren, dass Unter­neh­men inef­fi­zi­ent und intrans­pa­rent arbei­ten. Und das kann sich bei der ange­spann­ten Wirt­schafts- und Wett­be­werbs­la­ge nie­mand leis­ten.

Branchenexperten wie Innovabee leisten signifikante Unterstützung, wenn es um Spezifika und die berühmte Extrameile im Prozess und System geht. Woran lässt sich das konkret festmachen?

Was wir beson­ders gut beherr­schen, da wir bereits vie­le Cloud-Pro­jek­te in der Bran­che erfolg­reich umge­setzt haben, sind Bran­chen­spe­zi­fi­ka wie die Abbil­dung von Vor­or­dern, Kon­tin­gen­tie­rung bzw. Zutei­lun­gen, Gelan­gens­be­stä­ti­gun­gen sowie die Inte­gra­ti­on von Kun­den­por­ta­len und Web­shops. Und wäh­rend für die Abbil­dung von Model­len, Rah­men­hö­hen und Farb­va­ri­an­ten und sons­ti­gen Spe­zi­fi­ka zig Mög­lich­kei­ten exis­tie­ren, neh­men wir unse­re Kun­den hier an die Hand und zei­gen die Best Prac­ti­ces, die am bes­ten zu ihrer indi­vi­du­el­len Situa­ti­on und Geschäfts­mo­dell pas­sen und die sie auch tat­säch­lich benö­ti­gen.

Im Umfeld der inte­grier­ten Unter­neh­mens­pla­nung – von Ver­trieb über Pro­duk­ti­on, Beschaf­fung und Logis­tik bis hin zu Finan­zen, sind wir Know-how-tech­nisch eben­falls bes­tens aus­ge­rüs­tet: Ein Bei­spiel dafür sind „Mobi­le Dia­lo­ge“ in Pro­duk­ti­on und Logis­tik, aber auch das Hand­ling vie­ler und vor allem volu­mi­nö­ser Stück­lis­ten gehört zu unse­ren „Spe­zia­li­tä­ten“. Das gilt auch für die Abbil­dung von Bau­grup­pen, ins­be­son­de­re im Zusam­men­hang mit einem Modell­jah­res­wech­sel. Wei­te­re To Do’s, die die Her­stel­ler mit uns an ihrer Sei­te sicher und effi­zi­ent umset­zen kön­nen, sind die Abbil­dung der Rah­men­num­mer als ein­deu­ti­ger Iden­ti­fi­ka­tor eines Fahr­rads inklu­si­ve Bike Regis­try, Funk­tio­na­li­tä­ten zur Inte­gra­ti­on von Ver­triebs­ka­nä­len für eine effi­zi­en­te Bestell­ab­wick­lung: für ein exzel­len­tes und voll­in­te­grier­tes Kun­den­er­leb­nis im „Bikes & Parts“-Bereich.

Was wäre hierfür ein konkretes Beispiel?

Im Moment steigt die Nach­fra­ge nach E‑Bikes wie­der und die Her­stel­ler müs­sen Pro­duk­ti­on, Manage­ment und Lebens­zy­klus die­ser zuneh­mend kom­ple­xe­ren Pro­duk­te voll­um­fäng­lich unter­stüt­zen. Dazu gehö­ren nicht nur der Ver­trieb, son­dern auch die War­tung und die Ersatz­teil­ver­sor­gung. Lösun­gen für die Pro­dukt­le­bens­zy­klus­ver­wal­tung (PLM) lie­fern ent­spre­chend wert­vol­le Unter­stüt­zung bei der Ent­wick­lung und War­tung von E‑Bikes, ins­be­son­de­re in Ver­bin­dung mit IoT-gestütz­ten Sen­so­ren. Unter­neh­men könn­ten damit prä­ven­ti­ve War­tun­gen durch­füh­ren, Aus­fall­zei­ten mini­mie­ren und die Lebens­dau­er der Pro­duk­te ver­län­gern. Lösun­gen wie die hier genann­ten kön­nen hel­fen nicht nur, den Ver­kauf zu stei­gern, son­dern auch einen bes­se­ren Kun­den-Ser­vice zu bie­ten und die After-Sales-Diens­te wei­ter zu opti­mie­ren.

Wo geht die Reise 2025 noch hin?

Dar­auf sind wir sehr wir alle gespannt! Wir hof­fen natür­lich auf eine unfall­freie Sai­son für alle Rad­ler und mög­lichst vie­le tol­le und neue Fahr­rad­mo­del­le, die die ver­än­der­ten Kon­su­men­ten­an­for­de­run­gen und Wün­sche nach Indi­vi­dua­li­sie­rung gut matchen, denn wie gesagt, Kun­den ver­lan­gen zuneh­mend maß­ge­schnei­der­te Fahr­rä­der oder auch teils sehr spe­zi­fi­sches Fahr­rad­zu­be­hör. Und genau die­se Anfor­de­run­gen erfor­dern eine maxi­mal fle­xi­ble Pro­duk­ti­on – Stich­wort mass-cus­to­mi­zed Pro­duk­ti­on – und Ver­trieb. Unter­stüt­zung dafür exis­tiert im SAP-Lösungs­kos­mos, etwa mit SAP Manu­fac­tu­ring Exe­cu­ti­on (SAP ME) und SAP Vari­ant Con­fi­gu­ra­ti­on. SAP S/4HANA Cloud ergänzt die­ses Set­ting, erfasst Kun­den­an­for­de­run­gen in Echt­zeit und inte­griert die­se in den Pro­duk­ti­ons­pro­zess. Kun­den aus der Fahr­rad­bran­che, die früh auf SAP S/4HANA in der Public Cloud gesetzt haben, sind heu­te natür­lich auf der siche­re­ren Sei­te und freu­en sich auf die neu­en Inno­va­tio­nen von SAP mit dem nächs­ten GROW-Release im August. Davon abge­se­hen wer­den uns die glo­ba­len Trends wei­ter beschäf­ti­gen und wir freu­en uns auch auf die ers­ten KI-Use-Cases, die wir natür­lich zeit­nah mit unse­ren Kun­den auf Herz und Nie­ren tes­ten wer­den.

„Es hat ein­fach alles gepasst: Die ERP-Lösung in der Public Cloud, unser bran­chen­er­fah­re­ner Part­ner und Cloud-Exper­te Inno­v­a­bee, unser enga­gier­tes Pro­jekt-Team – und genau mit die­ser Kon­stel­la­ti­on wer­den wir wei­ter­ma­chen, um sämt­li­che Poten­zia­le und Mög­lich­kei­ten von SAP S/4HANA voll­um­fäng­lich nut­zen zu kön­nen.“

Tho­mas Mit­ter­ho­fer, ERP-Pro­jekt­lei­ter, KTM Fahr­rad GmbH

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