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Die SAP S/4HANA Cloud Public Edition: ein ziemlich perfektes Offering

Saskia Fontanive
Chief Operating Officer (COO)

Die Zeit vom ersten SAP-S/4HANA-Bootcamp 2017 in Walldorf bis zum jüngsten Public-Cloud-Release 2408 im August 2024 ist für Saskia Fontanive, Chief Operating Officer (COO) und Public-Cloud-Expertin bei Innovabee, wie im Fluge vergangen. Welche Highlights ihr in Erinnerung geblieben sind, wo die aktuelle Entwicklung hingeht – denn trotz der anfänglichen Skepsis gewinnt die Public Cloud heute fast täglich an Fahrt – und warum sie ihre „Lieblings-Cloud“ ist, erklärt Saskia Fontanive im Interview mit der Innovabee-Redaktion.

SAP und die Public Cloud feiern 2024 nach sieben Jahren quasi „Kupferne Hochzeit“: Was waren damals dein erster Eindruck und deine ersten Gedanken, als SAP die Lösung vorstellte?

Saskia Fontanive: „Wow! Einfach nur Wow!“ Ich war beim Bootcamp vor sieben Jahren vor Ort und von Beginn an fasziniert. Endlich kein klassisches Graphic User Interface (GUI) mehr, sondern nur noch SAP Fiori auf Basis moderner HTML5-Oberflächen, die nicht nur schneller und einfacher zu bedienen sind, sondern auch optisch deutlich ansprechender waren. Und ein absolutes Highlight, nämlich zwei automatische Updates (Major Releases) jährlich plus on top einige kleinere, die die Kundenbedürfnisse quasi automatisch bedienen und Hardware, Wartung und Betrieb auslagern bzw. in Expertenhände abgeben. Und endlich ein Automated Test Tool (ATT) und zwar so, wie ich mir den Prozess schon immer gewünscht hatte. Ich war – wie man so schön sagt – sofort „on fire“, während viele Kolleginnen und Kollegen der Sache eher kritisch gegenüberstanden. Eventuell mag dies meinem damals noch jungen Alter geschuldet gewesen sein, aber für mich war die vorgestellte Public-Cloud-Lösung schlicht und ergreifend die Antwort auf viele Herausforderungen und für viele Probleme, mit welchen unsere Kunden zu kämpfen hatten. Und kleiner Spoiler-Alarm: Ich lag richtig damit! ;-)

Wer war der erste Public-Cloud-Kunde von Innovabee – und was war besonders im Projekt?

Saskia Fontanive: Das war im Frühjahr 2018 DEE, damals einer der größten Player im Bereich Corporate Fashion, Sportswear & Workwear. Nach nur 16 Wochen sind wir mit der Lösung live gegangen und der Kunde hatte genau einen Mitarbeiter in der IT, eine Werkstudentin, die das aber herausragend gemacht hat! Im Nachgang ist das Projekt sogar mit dem Gold SAP Quality Award Deutschland geadelt worden, weil es alle erforderlichen Kriterien wie Kundenmehrwerte erfüllte, sowie in time and on budget abgeschlossen wurde.

Wie ging es weiter?

Saskia Fontanive: Wir hatten glücklicherweise weitere mutige Kunden, die die Public-Cloud-Reise mit uns wagen und erleben wollten, so auch den Hörgerätehersteller Neuroth aus Österreich. Und das Gute war, Neuroths Ziele matchten 1:1 mit den Vorteilen einer Public-Cloud-Lösung: Maximal flexibel auf neue Markt- und Kundenanforderungen und Änderungen reagieren zu können und dabei gleichzeitig Wachstum, Digitalisierung und Effizienz und natürlich Sicherheit unterstützen. Das damalige On-Premise-System mit einer All-in-One-Lösung für ERP und CRM konnte dies nicht mehr abbilden, war viel zu starr und festgefahren –vor allem für ein Unternehmen wie Neuroth, das jedes seiner Produkte, also jedes Hörgerät als Unikat produziert und manuell zusammenbaut und nachbearbeitet. Best Practices und Best-of-Breed war damals das Gebot der Stunde. Und ich werde nie den Moment vergessen, als Neuroth zum ersten Mal tatsächlich erleben durfte, was es bedeutet, eine Standard-Software aus der Public Cloud zu nutzen. Die Nutzer, etwa in der Produktion oder im Service, waren hier ab Tag 1 im System unterwegs, konnten on-hands lernen und verstehen, wie die Public Cloud funktioniert. Das war ein richtiger Aha-Moment, der bis heute anhält.

Kinderkrankheiten sind auch bei Software unvermeidbar: Was hat euch damals beschäftigt?

Saskia Fontanive: Zum einen Vorurteile, dass Kunden, die bisher On-Prem-Systeme mit all ihren Eigenschaften und Eigenarten im Einsatz haben, niemals eine Public Cloud nutzen werden – darüber müssen wir heute nicht mehr sprechen. Zum anderen gab es natürlich erste Anlaufschwierigkeiten, etwa eingeschränkte Konfigurationsmöglichkeiten. Im Gedächtnis geblieben sind mir auch Themen wie Upgrade-Probleme oder Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit. Anwender hatten damals Fragen wie „Was kommt wann?“, „Was verändert sich?“ oder „Was bekomme ich unterm Strich?“. Diese Themen haben wir aber schon lange hinter uns gelassen, wie die steigende Anzahl an Public-Cloud-Projekten bei uns und auch anderen Anbietern zeigt.

Wie hat Innovabee diese Anlaufschwierigkeiten gelöst? Und was davon habt ihr bis heute mitgenommen?

Saskia Fontanive: Wir haben unsere Assessments, die wir im Vorfeld eines Projektes durchführen, gründlich und praxisorientiert gemeinsam mit den Kunden durchgeführt, uns die individuellen Pain Points genau angesehen und auch proaktiv auf Vorteile als auch eventuelle Herausforderungen hingewiesen. Das handhaben wir bis heute so, und dass wir damit richtig liegen, zeigen viele langfristige Kundenbeziehungen und -projekte mit unseren Bestandskunden, unter anderem Neuroth, Westwood oder KTM, die dann auch immer Folgethemen nach sich ziehen und wo wir über die Jahre viele tolle Kundenbeziehungen aufbauen konnten – inklusive Teams, die sich nun auch schon lange kennen und sich immer wieder auf die Zusammenarbeit freuen. Hier ist viel gegenseitiges Vertrauen im Spiel und wir freuen uns jeden Tag über unsere bunt gemischten Teams aus Innovabee-Beratern und Kunden.

Auf den Punkt gebracht: Was sind für dich und dein Team die Hauptgründe dafür, dass die Public Cloud bzw. heute GROW with SAP ein „ziemlich perfektes Offering“ sind?

Saskia Fontanive: Mit der SAP Public Cloud bzw. dem Offering GROW with SAP können wir unsere Kunden aus der mittelständischen Prozess- und Chemie-Industrie sowie aus den Bereichen Nahrungs- und Genußmittel sowie Kosmetik optimal unterstützen – nicht super individualisiert, denn das ist nicht der Ansatz der Public Cloud, aber dafür mit erprobten Best Practices für unter anderem ein standardisiertes Reporting oder Analytics-Funktionalitäten. Hinzu kommen integrierte Lerninhalte oder auch das sehr leichte Onboarding neuer Mitarbeitender, Automated Testing sowie automatische Upgrades.

Stichwort Standard-Software: Wie geht Innovabee mit Abweichungen innerhalb der Standard-Funktionalitäten um?

Saskia Fontanive: Was wir im Laufe der Jahre oft erlebt haben ist, dass viele Unternehmen zu Beginn des Projekts immer d’accord sind mit den Standardfunktionalitäten, im Laufe der Zeit dann aber doch die „Extrawünsche“ A, B, C, D, E und F dazukommen. Hier haben auch wir gelernt, dass einige wenige Punkte individualisiert werden müssen, da sie den Kunden tatsächlich vom Wettbewerb differenzieren, der Rest bzw. der Standard aber mehr als ausreichend ist – und genau das kommunizieren wir unseren Kunden auch. Sollte es Abweichungen geben, werden diese innerhalb des Steering Comites besprochen, Fit2Standard ist hier ein wichtiger Begriff genauso wie die SAP-Activate-Methodik, die uns und unsere Kunden zuverlässig in Sprints ans Ziel bringt.

Was erwartet Ihr in Zukunft von dem Offering?

Saskia Fontanive: Spezielle Länderkombinationen könnten noch ausgebaut werden und auch neue Funktionalitäten technisch einzurichten, könnte leichter sein, ganz aktuell etwa Document Reporting & Compliance. Aber: Das sind verschwindend geringe Herausforderungen, denn neue Lösungen bringen teilweise eben noch Kinderkrankheiten mit sich und die initiale Einrichtung kann herausfordernd sein. Optimierungspotenziale im Vergleich zu den vielen vielen Vorteilen einer Public-Cloud-Lösung. Und aus unserer Erfahrung heraus und mit Blick in die Auftragsbücher geht die Waage gerade eindeutig Richtung Public Cloud, was uns als Early Adopter, zertifizierter GROW-with-SAP-Partner mit viel Branchen- und Prozess-Know-how und unserem großen SAP-Netzwerk natürlich sehr freut.