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Mobile Dialoge:
Digitalisierungs-Booster für Lager und Produktion
David Hanel
Consultant
Den Papierkram in Lager und Produktion hinter sich lassen, fehleranfällige manuelle Prozesse abschaffen: Elementarer Bestandteil einer solchen Erfolgsgeschichte ist nicht nur SAP S/4HANA Cloud Public Edition, sondern auch die ein oder andere (Zusatz-) Komponente – in diesem Fall „Mobile Dialoge“. Wie sie Schwung in die Digitalisierungsstrategie von produzierenden Unternehmen und deren Lager- und Produktionslogistik bringen, wissen wir auch aus dem Cloud-ERP-Projekt mit unserem Kunden und Bike-Spezialist KTM.
Die Nachteile veralteterer ERP-Systeme sind hinlänglich bekannt: Funktionen werden falsch oder nicht standesgemäß genutzt und sind schon lange nicht mehr ausreichend. Diverse „Krücken“, die eigentlich nur als Übergangslösungen gedacht waren, haben sich über die Zeit etabliert und gehören mittlerweile zum IT-Inventar. Alles in allem eine unzufriedenstellende Situation, die weder Wachstum noch Wettbewerb unterstützen kann und spätestens dann ans Tageslicht kommt, wenn die Modernisierung der ERP-Landschaft ansteht.
Potenziale im Cloud-ERP-Umfeld erkennen, verfügbar machen und nutzen
Die Unternehmen, die bereits auf ein Cloud-ERP setzen, verfügen bereits über die Basis für effiziente und intelligente Abläufe. Die Crux dabei ist, dass manche Potenziale – sei es aus Zeit- und/oder Ressourcenmangel – teilweise nicht realisiert werden. So liegen Scanner ungenutzt im Lager herum, die dazugehörige Funktionalität ist unbekannt, Sprachbarrieren kommen oftmals erschwerend hinzu. Außerdem reichen die Standardfunktionen in Einzelfällen einfach nicht aus – und genau das ist der richtige Zeitpunkt, um über den Tellerrand hinaus zu denken oder existierende Tools so weiterzuentwickeln, dass sie die Kundenanforderungen 1:1 matchen. Ein weiterer wichtiger Punkt in der aktuellen Arbeitsmarktsituation ist auch – Stichwort Leiharbeiter –, dass neue Mitarbeitende schnell und einfach eingearbeitet werden müssen, und die mobilen Dialoge genau dabei unterstützen.
Ein Beispiel dafür sind die Mobilen Dialoge in der SAP S/4HANA Cloud Public Edition: benutzerfreundliche, mobile Schnittstellen, die für die Interaktion mit SAP-Systemen auf mobilen Endgeräten, wie Smartphones oder Tablets, optimiert sind. Und sie können einiges leisten, denn sie bieten eine vereinfachte, mobile Version von SAP-Anwendungen, mit deren Hilfe wichtige Prozesse im Lager- und Produktionsumfeld direkt vor Ort gesteuert und überwacht werden können. Oder anders formuliert: Mit individualisierten mobilen Dialogen lassen sich Prozesse, die vorher manuell und aufeinander folgend abliefen, automatisieren, beschleunigen und vereinfachen.
Anwenderwünsche in punkto Mobile Dialoge: so einfach und so funktionell wie möglich
Was viele Anwender davon erwarten, ist schnell auf den Punkt gebracht: eine einfache Usability, keine Sprachbarrieren, die Abbildung aller wichtigen Funktionen wie beispielsweise Bestandsauskünfte, Lagerbewegungen, Inventuren oder auch Produktionsrückmeldungen. Wir bei Innovabee kennen die grundsätzlichen Anforderungen, insbesondere im produzierenden Umfeld, gehen zusätzlich aber noch die berühmte Extrameile: Wir bauen die Funktionalität exakt so, wie der Kunde sie braucht. Im Falle des Fahrradherstellers KTM sah der Anwendungsfall folgendermaßen aus: Alte Materialnummern und Artikeletiketten wurden eingescannt und via Mobile Dialoge mit einer neuen Materialnummer versehen, schnell und einfach neu eingebucht und auch der Drucker lässt sich darüber nun unkompliziert auswählen und nutzen. Der Nutzen für KTM: Das Lager konnte so zügig mit einer überschaubaren Mitarbeitendenzahl „umgelabelt“ werden. Des Weiteren wurde auf Kundenwunsch „out-of-the-box“ eine Funktionalität für das Nachbedrucken von Kartons erstellt.
Vorarbeitsplätze auf Vordermann gebracht
Bei KTM gab es noch weiteres Potenzial, etwa bei den Vorarbeitsplätzen. Dort werden die Felgen und Reifen eingespannt – und dank der neuen App „Rückmeldung aus der Produktion“ sich die Einzelteile einfach und schnell ausbuchen und als Laufrad wieder zubuchen. Die fertigen Räder erhalten eine Serialnummer, werden ebenfalls ins System gebucht und danach als Komponenten wieder ausgebucht. Über den Standard hinaus hat Innovabee zudem die App „Artikeletiketten“ erstellt, mit welcher nun das Belabeln stattfindet, um die Ware identifizieren und die mobilen Dialoge mit Scan-Vorgängen nutzen zu können. Ändert sich die Materialnummer, lässt sich damit auch der Barcode auf den Etiketten ändern – für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit über den gesamten Lifecycle jedes Produkts und seiner Supply Chain.
Weiteres Potenzial liegt bei der Kommissionierung der Räder aus dem Versandlager, das meist mehr als 1.000 fertige Räder zählt. Auch hier war der initiale Standardumfang in der Public Cloud nicht ausreichend. Heute ist dank der App eine saubere und sichere Kommissionierung möglich, die Fehler von Anfang an vermeidet und den kompletten Prozess digital, papierfrei sowie leicht verständlich abbildet. Das Ausbuchen erfolgt nach dem mobilen Kommissionieren manuell im System und auch der Lieferschein lässt sich schnell ausdrucken – ohne dafür noch einmal an den stationären PC zu müssen oder sogar selbst vor Ort im Lager noch einmal nachprüfen zu müssen. Ein- als auch Auslagern funktionieren einfach via Mobile Dialoge, die Fehlerquote hat sich signifikant reduziert, die Prozesse laufen immens schneller.
Lagerlogistik mit viel weiterem Potenzial
Generell lassen viele weitere Abläufe im Lager fertigender Unternehmen weiter optimieren. Etwa bei Umlagerungen, die einen neuen Lagerplatz und eine aktualisierte Lagerplatzauskunft nach sich ziehen. Hier war der Standard für KTM nicht ausreichend gewesen bzw. war auch zu komplex aufgebaut, da es unter anderem viel zu viele Felder zu beachten und auszufüllen galt. Hier traf der bekannte pragmatisch-funktionelle Ansatz, der es zwar erlaubt, mobile Prozesse am mobilen Gerät zu bearbeiten auf eine optimierbare User Experience (UX) als auch die Usability. Via SAP Screen Personas – einem Editor, über welchen Arbeitsoberflächen so bearbeitet werden können, dass sie übersichtlich gestaltet und intuitiv zu bedienen sind – haben wir die individuellen Anforderungen des Fahrradherstellers umgesetzt.
Unser Fazit: Wenn es über den Public-Cloud-Standard hinaus etwas mehr sein darf, sind wir dank unserer jahrelangen Cloud-ERP- als auch Branchenexpertise der optimale Partner für Zusatzentwicklungen. Über die unternehmensinternen Prozesse hinaus bieten Mobile Dialoge aber auch nach außen viel Potenzial – etwa beim Versandprozess und der Anbindung an Speditionen. Und ein weiterer, unschlagbarer Vorteil: Wir programmieren sie so, dass sie selbst nach den zweijährlichen Public-Cloud-Updates weiter wartungsfrei laufen und keinerlei Zusatzaufwand nach sich ziehen.
7 Vorteile auf einen Streich:
Mobile Dialoge in Lager und Produktion
in der SAP S/4HANA Cloud Public Edition
- Echtzeit-Datenzugriff: Benutzer können in Echtzeit auf Produktions- und Lagerdaten zugreifen. Bei Änderungen oder zusätzlichen Anforderungen kann also schnell und flexibel reagiert werden.
- Optimierte Benutzeroberfläche: Die Mobilen Dialoge sind speziell für die Nutzung auf mobilen Geräten konzipiert — entsprechend intuitiv ist die Benutzeroberfläche, was wiederum die Effizienz steigert.
- Prozessunterstützung: Mobile Dialoge unterstützen verschiedene logistische und Produktionsprozesse wie Materialbewegungen, Bestandsabfragen, Produktionsaufträge oder auch Qualitätskontrollen – direkt vor Ort.
- Integration mit gängigen Benutzeroberflächen: für die bestmögliche User Experience je nach Anwendungs-Case.
- Offline-Funktionalität: Mobile Dialoge bieten teils auch Offline-Funktionalitäten, so dass Daten erfasst und bearbeitet werden können, auch wenn keine stabile Internetverbindung vorhanden ist. Sobald die Nutzer wieder online sind, werden die Daten automatisch synchronisiert.
- Erhöhung der Effizienz: Dank des mobilen Zugriffs auf SAP-Funktionen verringern sich der manuelle Aufwand und die Fehlerquote bei gleichzeitiger Erhöhung der Effizienz.
- Flexibilität und Mobilität: Mitarbeitende können ohne feste Arbeitsplatzvorgaben auf die SAP-Systeme zugreifen – sprich, direkt vor Ort Lagerorte prüfen, Bestände scannen und aktualisieren sowie Materialbewegungen durchführen. In der Produktion lassen sich damit zum Beispiel Produktionsaufträge prüfen, Arbeitsfortschritte melden und Qualitätsprüfungen durchführen, im Versand Lieferungen annehmen, prüfen und versenden.