SAP Challenge: In 14 Tagen und 10 Schritten auf SAP S/4HANA migriert

Micha­el Rie­del
CTO

Kein Weg führt der­zeit an SAP S/4HANA vor­bei. Schon heu­te inves­tiert die Hälf­te der SAP-Bestands­kun­den in SAP S/4HANA, 15 Pro­zent sogar mas­siv. Bis 2020 wird ein Drit­tel der Anwen­der­un­ter­neh­men SAP S/4HANA pro­duk­tiv nut­zen. Soweit die Zah­len der dies­jäh­ri­gen DSAG-Inves­ti­ti­ons­um­fra­ge.

Wechsel auf SAP S/4HANA ist kein normales Upgrade

Aller­dings ist der Wech­sel auf SAP S/4HANA kein rei­nes Upgrade-Pro­jekt. Des­halb lohnt es sich, die Schrit­te auf dem Weg nach SAP S/4HANA genau zu ken­nen – in Theo­rie und Pra­xis. Nach den erfolg­rei­chen Ein­füh­rungs­pro­jek­ten bei trend­tours, MYKITA und Son­nen­tracht und unse­rer eige­nen SAP S/4HA­NA-Ein­füh­rung im Juni 2015 kön­nen wir jetzt ein­mal mehr unse­re Migra­ti­ons­er­fah­rung unter Beweis stel­len.

Innovabee migriert in „10 Schritten nach SAP S/4HANA“

Als einer von 16 aus­ge­wähl­ten Part­nern nimmt Inno­v­a­bee gemein­sam mit BLUE S‘TEC am SAP-Pro­gramm „10Steps2S4“ teil. Dabei geht es dar­um, in 14 Tagen und ins­ge­samt 10 Ein­zel­schrit­ten ein SAP ERP ECC 6.0‑System nach SAP S/4HANA zu migrie­ren. Der Start­schuss ist bereits gefal­len, am 13. März haben die Pro­jekt­teams mit Pha­se 1 der Migra­ti­on begon­nen – also mit den tech­ni­schen Checks, die der Migra­ti­on vor­aus­ge­hen.

Jeden Tag ein neues Arbeitspaket

Jedes Team arbei­tet auf einer eige­nen, von SAP bereit­ge­stell­ten Sys­tem­land­schaft. Jeden Tag gibt es einen Call mit SAP, in dem die Arbeits­pa­ke­te für die nächs­ten 24 Stun­den ver­ge­ben wer­den. Nach nur zwei Wochen soll dann das Sys­tem voll­stän­dig auf SAP S/4HANA 1610 migriert sein. Hier der aktu­el­le Stand:

Tag 1: Startschuss und technische Vorbereitung
Start­schuss für die Chall­enge. Heu­te ging es dar­um, die tech­ni­schen Wei­chen für die Migra­ti­on zu stel­len, das heißt: die Remo­te-Ver­bin­dung zum Main­ten­an­ce Plan­ner zu über­prü­fen, den Cus­tom Code Check durch­zu­füh­ren und die kun­den­in­di­vi­du­el­len Pro­gram­mie­run­gen zu über­prü­fen.
Tag 3: Business-Partner-Konzept und Custom-Vendor-Integration
Heu­te war das Know-how unse­rer Finan­ce- und Logis­tik-Exper­ten gefragt: Wir muss­ten das Busi­ness-Part­ner-Kon­zept und die Cus­tom-Ven­dor-Inte­gra­ti­on umset­zen. Zusätz­lich muss­ten wir die Ent­schei­dung tref­fen, ob wir die in SAP S/4HANA ver­wen­de­te ver­län­ger­te Mate­ri­al­num­mer umset­zen wol­len oder nicht. Durch die Ver­ein­fa­chung der MRP-Logik ent­fällt die Pla­nung auf Lage­r­ort­ebe­ne und es muss die Umstel­lung der Pla­nung auf Dis­po­si­ti­ons­be­reichs­ebe­ne durch­ge­führt wer­den.

Zusätz­lich muss­ten wir Prü­fun­gen in Bezug auf die in SAP S/4HANA ver­län­ger­te Mate­ri­al­num­mer durch­füh­ren – auch wenn die­se zunächst nicht zum Ein­satz kom­men soll. Im Finan­ce-Bereich haben wir geprüft, ob die Finanz­buch­hal­tung, die Anla­gen­buch­hal­tung und das Con­trol­ling die erfor­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen erfül­len. Hier­zu wur­den ent­spre­chen­de Prüf-Reports aus­ge­führt. Abschlie­ßend muss­ten dann die offe­nen Peri­oden geschlos­sen wer­den, da nur dann die eigent­li­che Con­ver­si­on mög­lich ist.

Tag 5: Implementierung der SAP Notes
Nach­dem wir ges­tern mit dem SUM (Soft­ware Update Mana­ger) begon­nen haben, das Sys­tem am Abend für die Ent­wick­lung gesperrt und über Nacht lie­fen Pre­pa­ring- und Check-Pro­zes­se. Heu­te erfolg­te der SPAU- und SPDD-Abgleich in der Shadow-Instanz. Mit der Trans­ak­ti­on SPDD wer­den Dic­tion­a­ry-Objek­te abge­gli­chen, mit der Trans­ak­ti­on SPAU Repo­si­to­ry-Objek­te. Zusätz­lich haben wir die noch benö­tig­ten SAP Notes imple­men­tiert, um dann im SUM fort­fah­ren zu kön­nen.
Tag 7: Finance-Conversion und Datenübernahme
Heu­te haben wir die Finan­ce-Con­ver­si­on durch­ge­führt. Das Cus­to­mi­zing wur­de hier­für ent­spre­chend ange­passt:

Cus­to­mi­zing Haupt­buch­hal­tung

  • Migra­ti­on der Haupt­buch- und Wäh­rungs­ein­stel­lun­gen
  • Prü­fung der Buch­hal­tungs­grund­sät­ze
  • Akti­vie­rung des Mate­ri­al Led­gers
  • Migra­ti­on der Haus­ban­ken

Cus­to­mi­zing neue Anla­gen­buch­hal­tung

  • Prü­fung der Vor­aus­set­zun­gen für die neue Anla­gen­buch­hal­tung
  • Migra­ti­on von der klas­si­schen zur neu­en Anla­gen­buch­hal­tung
  • Anpas­sung und Migra­ti­on von Bewer­tungs­plä­nen

Cus­to­mi­zing diver­ser Ein­stel­lun­gen im Con­trol­ling

  • Aktua­li­sie­rung Ergeb­nis­be­reich

Im Anschluss dar­an wur­den die Daten in das neue Daten­mo­dell über­nom­men. Dafür muss­ten wir die fol­gen­den Auf­ga­ben durch­füh­ren:

Daten­mi­gra­ti­on

  • Ana­ly­se des Daten­be­stands
  • Migra­ti­on von Kos­ten­ar­ten
  • Anrei­che­rung von Daten
  • Migra­ti­on der Bewe­gungs­da­ten
  • Migra­ti­on der Sal­den
  • Migra­ti­on von Mate­ri­al Led­ger-Daten
  • Initia­le Berech­nung der Abschrei­bun­gen
  • Abstim­mung und Abgleich der migrier­ten Daten
  • Abschluss der Finan­ce-Daten­mi­gra­ti­on
Tag 9: Server-Migration
Heu­te wird der noch Win­dows-basier­te Appli­ca­ti­on-Ser­ver auf einen Linux-Ser­ver migriert. Dazu wird mit­tels des Soft­ware Pro­vi­sio­ning Mana­gers (SWPM) eine neue Zen­tral­in­stanz auf dem neu­en Linux-Ser­ver bereit­ge­stellt und die SAP-Soft­ware instal­liert. Die Kon­fi­gu­ra­ti­ons-Daten­bank des bestehen­den SAP-Appli­ca­ti­on-Ser­vers wird über­nom­men.
Tag 11: Migration erfolgreich abgeschlossen
Heu­te war offi­zi­ell der letz­te Tag der Chall­enge. Die Auf­ga­ben von Tag 10 wur­den durch­ge­führt und wir haben die SAP S/4HANA Con­ver­si­on erfolg­reich abge­schlos­sen. Im Ver­lauf haben wir ein bestehen­des SAP ECC 6.0‑System auf einem Win­dows Appli­ca­ti­on-Ser­ver mit einer Micro­soft SQL Ser­ver-Daten­bank nach SAP S/4HANA 1610 migriert. Der Win­dows Appli­ca­ti­on-Ser­ver wur­de in einem nach­ge­la­ger­ten Schritt dann noch auf einen Linux-Ser­ver migriert. Das SAP S/4HANA 1610-Sys­tem steht nun inkl. Fio­ri-Apps voll­stän­dig zur Ver­fü­gung.

 

Tag 2: Pre-Checks und Abgleich mit dem Standard
Bevor es rich­tig los­geht, hieß es heu­te noch ein­mal, die Migra­ti­on tech­nisch vor­zu­be­rei­ten. Wir haben die Pre-Checks aus­ge­führt, die ein­ge­setz­ten Pro­zes­se, Busi­ness Func­tions und Add-ons mit dem Stan­dard von SAP S/4HANA abge­gli­chen und die auf­ge­tre­te­nen Kon­flik­te bear­bei­tet.
Tag 4: Software Update Manager und Database Migration Option
In der heu­ti­gen Ses­si­on haben wir die The­men SUM (Soft­ware Update Mana­ger) und DMO (Data­ba­se Migra­ti­on Opti­on of SUM) behan­delt. Im Moment füh­ren wir alle zu die­sem Pro­zess gehö­ren­den Vor­ar­bei­ten und Prü­fun­gen durch, um dann im Anschluss dar­an die eigent­li­che Con­ver­si­on mit dem SUM inklu­si­ve der DMO umzu­set­zen.
Tag 6: Technische Migration auf SAP S/4HANA
Am Wochen­en­de wur­den die rest­li­chen Auf­ga­ben im SUM durch­ge­führt und die tech­ni­sche Migra­ti­on auf SAP S/4HANA abge­schlos­sen. Für heu­te steht die Finan­ce-Con­ver­si­on an, die im Unter­schied zur Logis­tik-Con­ver­si­on erst nach der Instal­la­ti­on über das Cus­to­mi­zing durch­ge­führt wird.
Tag 8: Business Partner Customizing
Heu­te muss­ten wir eini­ge nach­ge­la­ger­te tech­ni­sche Con­ver­si­on-Akti­vi­tä­ten durch­füh­ren. Im Busi­ness Part­ner Cus­to­mi­zing muss­te die Gene­rie­rung von Nach­be­ar­bei­tungs­auf­trä­gen akti­viert und das Cus­to­mi­zing inklu­si­ve der Fel­d­at­tri­bu­te auf Kon­sis­tenz geprüft wer­den. Das FI-AR Kre­dit­ma­nage­ment muss­te in das neue SAP S/4HANA Kre­dit­ma­nage­ment migriert wer­den und die Geschäfts­part­ner­rol­le wur­de für das Kre­dit­ma­nage­ment akti­viert. Auch im Out­put­ma­nage­ment haben wir die erfor­der­li­chen Ein­stel­lun­gen vor­ge­nom­men. Ins­ge­samt konn­ten wir uns heu­te über einen schnel­len und rei­bungs­lo­sen Ablauf freu­en.
Tag 10: Konfiguration von Fiori
Nach­dem ges­tern der Appli­ca­ti­on-Ser­ver auf Linux umge­stellt wur­de, steht jetzt die Kon­fi­gu­ra­ti­on von Fio­ri an. Vor­aus­set­zung hier­für ist der SAP Front­end-Ser­ver, der ent­we­der “stand alo­ne” (von SAP emp­foh­len) oder “embedded” instal­liert wer­den kann. Der Front­end-Ser­ver ist ein Add-on-Pro­dukt für SAP Net­Wea­ver und stellt die gesam­te benö­tig­te Infra­struk­tur für Fio­ri-Apps zur Ver­fü­gung:
  • User Inter­face Tech­no­lo­gy – inklu­si­ve der SAPUI5-Biblio­thek und des SAP Fio­ri Launch­pads
  • SAP Gate­way Foun­da­ti­on – für die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Front­end- und Backend-Ser­ver
  • SAP Fio­ri App Imple­men­ta­ti­on Foun­da­ti­on (SAPUIFT) – ent­hält Tools für die Ver­wal­tung von Kon­fi­gu­ra­ti­ons­auf­ga­ben
  • Benut­zer­ober­flä­che für die Basis-Appli­ka­tio­nen – SAP Fio­ri Apps for SAP Net­Wea­ver

Die Auf­ga­be heu­te besteht dar­in, den Gate­way-Ser­ver und anschlie­ßend Fio­ri zu kon­fi­gu­rie­ren und ers­te Apps im Fio­ri Launch­pad zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Tag 12: Glückwünsche von SAP

Mis­si­on com­ple­ted! Dafür haben wir nun auch das offi­zi­el­le Zer­ti­fi­kat von SAP erhal­ten.