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SAP Responsible Design and Production (RDP): Wie die Plastiksteuer (Plastic Tax) den Mittelstand (be)TRIFFT

Larissa Butler
Nachhaltigkeits-Expertin

Die Welt wird „grüner“: Seit 2021 muss jeder Mitgliedstaat der EU als jährlichen Beitrag zum EU-Haushalt pro Kilogramm nicht-recycelter Kunststoffabfälle eine so genannte Plastic Tax abführen, eine von mehreren Reformen des EU Green Deals. Diese Plastikverpackungssteuern sind in Ländern wie Spanien oder UK bereits seit 2022, in Italien, Polen und Spanien seit 2023 per Gesetz verankert – und betreffen somit auch viele deutsche Unternehmen, die dort Standorte, Vertriebsniederlassungen oder Fertigungen haben. Und topaktuell: Ab 2024 gilt das Gesetz voraussichtlich auch für deutsche Unternehmen, wie die Bundesregierung in ihrer jüngst abgegebenen Haushaltserklärung für das nächste Jahr kommuniziert hat.

Die neue Kreislaufwirtschaft: reduce, reuse, recycle

Aktuell bahnen sich die Plastic Taxes weiter ihren Weg durch Europa und fordern alle Hersteller, die ihre Produkte direkt in Verpackungen herstellen oder darin an Endkunden liefern. Ein Aspekt, der querbeet alle Branchen betrifft, denn nicht nur Nahrungsmittel und Getränke, sondern auch Chemie- und Pharmaprodukte sowie Hygiene- und Haushaltsprodukte wie Shampoo, Seife und Weichspüler oder Konsumgüter wie PCs, Waschmaschinen und TVs kommen in den unterschiedlichsten Verpackungen zu den Verbrauchern.

Ein Produkt, viele „Nebenwirkungen“: Eine simple Flasche Wasser benötigt diverse Erst-, Zweit- und Drittverpackungsmaterialien, bevor sie beim Endkunden landet.
(Quelle: SAP SE)

Kreislaufwirtschaft fördern, Abfall vermeiden

Hinzu kommt: Das Thema Nachhaltigkeit ist schon lange kein weicher Faktor mehr, sondern essenzieller Bestandteil der Unternehmensstrategie. Die Zeit drängt also, sich mit dem Thema nicht nur organisatorisch, sondern auch prozessual zu beschäftigen. Und an genau dieser Stelle kommt SAP mit dem Thema Circular Economy und der Cloud-Lösung SAP Responsible Design and Production (RDP) ins Spiel. Damit können Unternehmen sicherstellen, dass sie erstens die gesetzlichen Vorschriften einhalten und zweitens bei der Auswahl nachhaltiger und kostengünstiger Verpackungslösungen unterstützt werden.

Produkte nachhaltig gestalten und Unternehmen innerhalb einer Kreislaufwirtschaft regenerativ aufbauen: Dabei unterstützt SAP EPD.
(Quelle: SAP SE)

Verpackungsregulatorik IT-seitig effizient umsetzen​

Bei der praktischen Umsetzung der Plastiksteuer bzw. deren effizienter Verwaltung gibt es allerdings noch einige Herausforderungen, wie unter anderem die erweiterte Produkthaftung (Extended Producer Responsibility). Weitere Detailfragen, die zu klären sind, sind beispielsweise:

  1. Wie lassen sich die verwendeten Verpackungsmaterialien bis zu ihrem letzten Bestandteil identifizieren, um den Plastikanteil exakt beziffern zu können?
  2. Für welche Verpackungsarten und -ebenen genau muss die Steuer entrichtet werden?
  3. Was ist das steuerpflichtige Ergebnis – etwa bezüglich Einfuhr, Produktion, Vertrieb usw.?
  4. Welche Meldepflichten gelten und welche Formulare müssen wann und wie oft ausgefüllt werden?
  5. Wie gehen die Unternehmen mit der Plastiksteuer um, die aus hygienischen oder aus Sicherheitsgründen kein recyceltes Material verwenden dürfen?
  6. Existieren Ausnahmeregelungen, wenn recycelter oder kompostierbarer Kunststoff verwendet wurde und gibt es generelle Ausnahmen?

Für ein maximal transparentes Verpackungsportfolio: Wie SAP RDP technologisch funktioniert und was die Lösung leistet

  1. Steht als Cloud-Lösung über die SAP Business Technology Platform (BTP) zur Verfügung.
  2. Live-Konnektivität zu SAP S/4HANA mit umfassender Wiederverwendung vorhandener Geschäftskontexte, -daten und -strukturen.
  3. Bietet Möglichkeiten zur Berechnung und für das Reporting von u.a. Kunststoffsteuern: SAP RDP verfügt über ein einheitliches Datenmodell, was wiederum bedeutet, dass Verpackungs-, Materialstamm- und Bewegungsdaten über eine offene API (Schnittstelle) repliziert werden können – das gilt auch für Daten von Drittanbietern.
  4. Alternativ/zusätzlich ist ein Excel-Upload für alle Datenobjekte möglich.
  5. Die eine zentrale Datenquelle für alle Verpackungsdaten löst bisher notwendige und zeitaufwändige Aufgaben wie das manuelle Sammeln und Bereinigen von Daten ab.
  6. Kunststoffverpackungssteuerberichte und die zugrunde liegenden Berechnungslogiken werden länderspezifisch als Content-as-a-Service in SAP RDP bereitgestellt. Das Reporting wird weitgehend automatisiert, jeweils entsprechend den neuesten Vorschriften.
  7. Berichte können gemäß eigener Organisationsdaten konfiguriert werden; andere Konfigurationen sind nicht erforderlich, da die Berechnungslogik streng gemäß den gesetzlichen Anforderungen kodiert ist.
  8. Für die Analyse des Verpackungsportfolios und der daraus resultierenden Gebühren und Steuern stehen in SAP RDP Analysefunktionen parat, die das unternehmerische regulatorische Risiko minimieren.
  9. Berechnete Gebühren können als Konditionssätze zurück in S/4HANA oder ECC repliziert werden, z.B. für die Preisfindung oder Fakturierung.

 

Eine grammgenaue Übersicht aller verwendeten Kunststoffe wird kombiniert mit der dafür anfallenden Gebühr (EPR Fee) auf einen Klick in SAP EDP angezeigt.
(Quelle: SAP SE)